Lkw-Stellplätze an der A8 kurz vor Eröffnung

Lkw-Stellplätze an der A8 kurz vor Eröffnung

 

Hörmann Reisen baut in Dasing nahe dem Bauernmarkt für 5,5 Millionen Euro eine Mobilitätszentrale
mit Stellplätzen für etwa 75 Lkw. Und für die Zukunft gibt es weitere Pläne.

Lkw-Stellplätze sind an Autobahnen rar gesät. Speditionen und besonders den Fahrerinnen und Fahrern entstehen dadurch oft große Probleme, die gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeiten einzuhalten. Aber auch Anwohner sind betroffen. Immer häufiger stellen Fahrer ihren Lastwagen in Wohngebieten ab und verbringen dort die Nacht. Und das ohne sanitäre Einrichtungen und Verpflegung. Das Mobilitätszentrum am Dasinger Verkehrskreuz zwischen B300 und A8 soll Abhilfe schaffen.

2009 erwarb die Hörmann Reisen GmbH mit Niederlassungen in Augsburg und Rehling das 3,4 Hektar (34.000 Quadratmeter) große Grundstück unterhalb des Dasinger Bauernmarktes. Ursprünglich hatten sie geplant, ihren betriebseigenen Bus-Linienverkehr auszubauen. Für den Kaufentschied sich Hörmann aufgrund der verkehrsgünstigen Lage am Kreuz zwischen A8 und B300. Wegen der internationalen Ausschreibung des öffentlichen Personennahverkehrs verlor das Reiseunternehmen 2011 jedoch seinen Linienverkehr: Die Pläne waren dahin. Man musste sich umorientieren.

Die Idee, ein Mobilitätszentrum mit Lkw-Stellplätzen zu errichten, entstand laut Geschäftsführer Philipp Hörmann während der Corona-Pandemie. In dieser Zeit war Reisen – das Kerngeschäft des Unternehmens – kaum möglich. Hörmann machte sich auf die Suche nach einem krisenfesten neuen Standbein und stieß dabei auf den Mangel an Stellplätzen für Lkw. „Wenn man an den Autobahnen entlangfährt, sieht man, dass da Riesenbedarf da ist“, sagt er. Zugute kam ihm das Förderprogramm „Step“, bei dem der Bund private Investoren bezuschusst, die Lkw-Stellplätze an Autobahnanschlussstellen schaffen wollen.

Insgesamt investiert Hörmann Reisen rund 5,5 Millionen Euro in das Mobilitätszentrum. Bis zu 75 Stellplätze für Lkw – 73 offizielle plus Ausgleichsflächen – entstehen. Hinzu kommen zwischen 60 und 80 Parkplätze für Autos. Sanitäre Einrichtungen inklusive Duschmöglichkeiten sind ebenfalls vor Ort. Die Fördersumme beläuft sich auf etwa vier Millionen Euro und ist an die Bedingung geknüpft, dass das Projekt binnen eines Jahres fertiggestellt werden muss. „Der Lkw-Stellplatz steht kurz vor der Eröffnung. Ich als Bauherr bin mit dem Fortschritt sehr zufrieden“, so Hörmann. Es erfülle ihn mit Stolz, dass das Projekt mit solch kurzer Vorlaufzeit umgesetzt werden konnte. Besonders für die lokalen Baufirmen seien die Pläne sehr ambitioniert gewesen. Die Arbeiten übernahm die Firma Osterried aus Eurasburg.

Zunächst hatte Hörmann geplant, zusätzlich zu den Stellplätzen eine Wasserstofftankstelle zu errichten. Als der Bund die Förderungen für Wasserstoffprojekte strich, schwenkte das Unternehmen in der Planung um. Nun soll Ladeinfrastruktur für elektrische Nutzfahrzeuge entstehen. Laut Hörmann befindet sich das Unternehmen dazu in Verhandlungen. Die Kosten dafür sind bisher nicht in der Investitionssumme enthalten. „Natürlich entsteht im Bau noch die ein oder andere Änderung, die zu einem Nachtrag führt“, sagt Hörmann. Insgesamt sei der Kostenrahmen aber eingehalten worden. Es gab lediglich einen kurzen Schreckmoment, über den Hörmann im Nachhinein aber schmunzeln kann. Ein Baggerfahrer habe bei seinen Arbeiten ein Stromkabel durchtrennt, das nicht im Plan verzeichnet und vollkommen von Wurzeln umwachsen war. „Da war der Bauernmarkt zwei Stunden ohne Strom“, sagt Hörmann. „Ansonsten, toi, toi, toi, ist alles gut gelaufen. Keine Bombenfunde.“ Wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zum Bauernmarkt strebt Hörmann eine Kooperation an, die sowohl das Parken als auch die Verpflegung umfassen soll. „Wir sind bereits in gutem Austausch und finale Gespräche sind geplant“, so Hörmann. Dass der Zeitraum zwischen Planung und Antrag nur etwa ein Jahr betrug, ist nach Hörmann auch auf die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dasing zurückzuführen. Beispielhaft nennt er den Fahrradweg, der am Mobilitätszentrum vorbeiführt und der im Zuge der Arbeiten gleich mit asphaltiert wird. Außerdem habe man in Absprache die Parkplatzbeleuchtung so geplant, dass auch der Radweg ausgeleuchtet wird. Wie viel ein Stellplatz kosten wird, steht bislang nicht final fest. Die Preisspanne werde sich aber zwischen 15 und 20 Euro pro Tag bewegen. Hörmann selbst denkt bereits weiter als bis zur Eröffnung in ein paar Wochen. In Zukunft sind noch Büro- und Praxisräume geplant, die vermietet werden sollen. Der Realisierungshorizont für dieses Vorhaben liegt ihm zufolge bei etwa drei bis vier Jahren.

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